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Thomas Philipzen 
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Kabarett mit Thomas Philipzen

  • Parforceritt durch das Zeitgeschehen


    Drensteinfurt - Trump, Putin, von der Leyen: Sie alle bekamen ihr Fett weg beim Auftritt von Kabarettist Thomas Philipzen. Der war auf Einladung der Bauernschützen im Schlosspark zu Gast, um die Menschen auf unterhaltsame Art und Weise aufs Schützenfest einzustimmen. Von Dierk Hartleb - Westfälische Nachrichten

    Mittwoch, 22.05.2019, 08:00 Uhr
    Immer in Bewegung und mitten im Geschehen: Thomas Philipzen bei seinem Auftritt im Festzelt der Bauernschützen. Foto: Reinhard Baldauf Erinnern Sie sich noch an Mr. Sportschau? Das war der deutsch-luxemburgische Sportreporter Ernst Huberty, der seit ihrer Geburtsstunde am 4. Juni 1961 das Gesicht der Sportschau im Ersten war. Der Mann mit dem viel bespöttelten „Klappscheitel“ gehörte auch zu den Wegbegleitern von Thomas Philipzen , der am Montagabend im Festzeit der Bauernschützen „St. Michael“ im Schlosspark das Schützenfest mit einem Kabarett-Solo einläutete. Zum Warm-up mischte sich der gebürtige Paderborner, wo sogar die Ampeln „schwarz“ sind, unters Publikum und machte sich bei Sonja und Georg, bei Martin, der nur ungern seinen Beruf preisgab, bei Dorothea sowie Ute und Gerhard persönlich bekannt, bevor er wieder auf die Bühne hüpfte, um dann Bürgermeister Carsten Grawunder zu begrüßen, der mit leichter Verspätung eintraf. Nach einem stimmungsvollen Einblick in die Badegewohnheiten der neunköpfigen Familie mit Vater, Mutter, Oma und sechs „Jungens“, die es beim samstäglichen Bad auszubaden hatten, wurde gemeinsam „Stars in der Manege“ geschaut, wo ein von den Elefanten kaum zu unterscheidender Günter Strack die braven Dickhäuter dressierte. Selige Medienzeiten, als sich die Familie noch um den Fernseher wie ums Lagerfeuer versammelte.

    Nächtliche Tweets


    Heute wird auch bei den Philipzen zu Hause nur noch per WhatsApp kommuniziert, wobei ihn die Art der Kommunikation mit seinen pubertierenden Kindern an den amerikanischen Präsidenten erinnert, der gerne des nächtens einen Tweet heraushaut, sodass sich der Münsteraner allmorgendlich voller Sorge fragt: „Was hat Donald Trump heute Nacht wieder gemacht?“. Von D.T. ging es nahtlos zu AfD, Frau von Storch und ihren Tweets über, die nach dem Amoklauf im April 2018 in Münster „Danke, Merkel“ getwittert hatte – unbeschadet der Tatsache, dass es sich bei dem Täter um einen deutschstämmigen Diplom-Designer handelte. Musikalisch befasste sich der Kabarettist mit dem „Aber-Mann“, der seine Sicht der Dinge stets mit dem „Ja, aber . . .“ verbindet. Von „Joggi“ Löw und seiner bewundernswerten Haltung am Spielfeldrand ging es weiter zum russischen Präsidenten, den Philipzen als Weichei enttarnte, denn „Puuutin“ habe beim Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 2018 als einziger der anwesenden Staatsgäste einen Regenschirm aufgespannt, während sein französischer Kollege Macron und die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic pudelnass wurden.

    Sportgerät als Trophäe


    Seinem Ruf als wuseliger Akteur wurde der Kabarettist in seiner One-Woman-Show als chinesische Gewichtheberin gerecht, die sich erst einmal eine ordentliche Dröhnung verpasst, bevor sie das Sportgerät wie eine Trophäe stemmt. Spätestens jetzt war jedem im Festzelt klar, warum die Chinesen so gut aufgestellt sein sollen. Im zweiten Teil des langen Abends, der erst nach 23 Uhr endete, bekamen auch noch die Bundeswehr als Teilzeitarmee und ihre oberste Heerführerin, Frau von der Leyen, die den Stahlhelm in ihrer Frisur integriert hat, ordentlich Ohrensausen. Der Parforceritt durch die Niederungen der aktuellen Politik endete in einem Lied der unbeantworteten Fragen wie der nach den Gründen, warum die Nase läuft und die Füße riechen. In seinem „Best of“ kam Thomas Philipzen ohne peinliche Schlüpfrigkeiten aus. Eigentlich fehlten nur noch die Alpenrepublik und die im Video dokumentierten Fehltritte des bisherigen Vizekanzlers im Programm.


  • Galerie Thomas Philipzen

    Fotos: G. Münstermann